Biographie

Als Sohn des in Zweibrücken lebenden und aus der Schweiz stammenden Malers Jacob Friedrich Leclerc wurde Philipp 1755 in Zweibrücken geboren. Der Vater war als Hofminiaturmaler tätig und unterrichtete ihn auch als Erster im Zeichnen, so berichtet Johann Christian Mannlich. Mit 15 Jahren ging er an die Mannheimer Akademie und begann seine weitere Malerausbildung 1771 bei Daniel Hien. Ein längerer Militärdienst unterbricht seine Ausbildung, die er 1779 wieder aufnimmt. Zwei Jahre später wird er von Herzog Karl II. August zum herzoglichen Hofmaler berufen.

Eine nach England geplante Reise, die der auf dem neuen Schloss Karlsberg wohnende Künstler geplant hatte, konnte er wegen der Revolutionswirren nicht mehr realisieren. Zusammen mit dem Herzog flüchtete er nach Mannheim und trat nach dem Tod Karls II. August in die Dienste Maximilian Josefs. Er zog 1799 mit an den Münchner Hof, wo er am 19. April 1826 starb. Das den Homburgern wohl vertrauteste Werk ist die Ansicht des Hauptpalais von Schloss Karlsberg, eine aquarellierte Federzeichnung von 1790 und die Ansicht von Schloss Jägersburg, das wie Schloss Karlsberg in den Revolutionswirren zerstört worden war.

Während von den frühen Jahren seiner Maltätigkeiten kaum etwas bekannt ist, treten mit dem Ende der 70er Jahre Landschaftsbilder in Erscheinung, die große Ähnlichkeiten und Anklänge zu den Landschaftsbildern Claude Lorrains und Poussins aufweisen, die er von den Kopien Mannlichs und die herzogliche Sammlung kannte. Abweichend bringt er Elemente und Staffagen in seinen Darstellungen mit Hirten und Weidelandschaften, die er von Hien und Meyer gelernt hat. Ideallandschaften mit Versatzstücken antiker Architektur, sarkophagartige Grabmäler, Aquädukte und Brücken, Tore und antikisierend gekleidete Männer bilden Gestaltungs- und Gliederungselemente in seinen Bildern. Detailtreue prägt seine Architekturmalerei und seine Ansichten von Schlössern. Porträt und Bildnismalerei waren ebenfalls Bestandteil seiner Arbeiten, denen wirklichkeitsgetreue Beschreibung zugrunde lag.

 

Landschaft bei Tivoli mit Fischern, um 1790 entstanden

Inventar-Nr.: 6077

um 1790 entstanden

Öl auf Leinwand, 99,8 x 137,5 cm

 

 

Das Bild zeigt eine italienisch-römische Ideallandschaft und gehört wohl mit dem Bild 6078 zusammen. Beide dürften um 1790 entstanden sein.
Im schmalen Bildvordergrund, dem Ufer eines großen Flusses ist eine Rindergruppe zu erkennen. Dahinter erstreckt sich die große Flusslandschaft, die von zwei Baumgruppen bildrahmend flankiert wird. Mit zwei Booten sind die Fischer bereits unterwegs auf dem Fluss, eine dritte Gruppe macht ihr Boot fertig, um ebenfalls die Netze auszuwerfen. Zwei weitere Personen sitzen am Ufer. Eine hohe steinerne Brücke mit Bögen ist in der Ferne zu erkennen. Recht steht noch der Triumphbogen. In der vertikalen Mittelachse des Bildes steht oberhalb der Mitte ein antiker Peripteraltempel. Nach rechts schließt eine italienisch-römisch wirkende Architekturstaffage an. Am dem Plateau eines Hügels, der den linken Bildrand beherrscht, sind ebenfalls Architekturveduten erkennbar, in deren Zentrum ein antiker Rundtempel steht. Als Vorlage diente Leclerc die Villa von Kaiser Hadrian in Tivoli bei Rom. Da er nie in Italien war, müssen ihm hier andere Vorlagen zur Verfügung gestanden haben, wie z.B. Bilder von Lorrains und Poussin. Die Komposition ist in einem großen, liegenden C – Schwung angelegt. Im hellen Bildzentrum hat der Betrachter einen Blick in die Ferne Landschaft bis zum Horizont.

 

Landschaft mit steinerner Brücke, um 1790 entstanden

Inventar-Nr.: 6078

um 1790 entstanden

Öl auf Leinwand, 100,5 x 137 cm

 

 

Ein römischer Triumphbogen in der vertikalen Mittelachse zwischen dem ersten und zweiten Bogen einer steinernen Brücke bildet das Zentrum und beherrscht das Bild. Im linken Bildvordergrund zwischen zwei Felsen öffnet sich ein Weg zum Fluss. Hier steht eine Rinderherde am Flussufer bzw. schon im Uferwasser. Der Weg führt von dort ansteigend nach rechts und schwenkt um 90 Grad nach links und verläuft über die vierbogige Brücke. Ein Mann auf einem Esel reitend und ein Begleiter gehen auf die Brücke zu. Am rechten Bildrand ragt ein Weidenbaum von der Bildunterkante nach oben und breitet seine mächtige Krone aus. Während sich der Blick in der rechten Bildhälfte über zahlreiche Hügellandschaft am Horizont verliert, sind in der linken Bildhälfte „hinter der Brücke“ zahlreiche italienische Architkekturveduten erkennbar. Hohe Wohntürme und ein Kirchenbau mit Glockenturm haben das Aussehen von spätantiken Basikiken Oberitaliens. Sie bereichern die ideale Landschaft, die nach links mit hohen Gebirgsstrukturen abschließt. Auch hier ist letztlich wieder die geschlossene und gerahmte Komposition erkennbar, die dem Bild einen in sich ruhenden Charakter zuweist.