Johann Christian von Mannlich (1741– 1822)

Biographie

Am 2. Oktober des Jahres 1741 kam Johann Christian Mannlich in Straßburg als Sohn des Hofmalers Konrad Mannlich zur Welt. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits als Maler am Pfalz – Zweibrücker Hof tätig. Er war zugleich auch der erste Mallehrer, den der junge Johann Christian haben sollte. Das malerische Talent von Johann Christian beeindruckte u. a. den Zweibrücker Maler Johann Georg Ziesenis, der ihn Herzog Christian IV. empfahl. Dieser ließ ihn 1758 an der Mannheimer Kunstakademie bei Peter Anton Verschaffelt weiterbilden. Auch in den folgenden Jahren förderte Herzog Christian IV. Johann Christian Mannlich systematisch. Als Konrad Mannlich 1758 starb, kam es zur deutlichen Gunstbezeugung für den Sohn, als der Herzog ihm antrug, er werde in Zukunft wie ein Vater für ihn Sorge tragen. Der Herzog nahm Mannlich mehrfach mit zu den teilweise langen Aufenthalten in Paris. Er war 1765 und 1766 Schüler von Francois Boucher und lernte dort Andrée Van Loo (1705-65) kennen. Kontakte bestanden auch zu anderen Malern, die er in seinen Memoiren als Freunde bezeichnet. Dazu zählen Jean Baptiste Greuze, Joseph Vernet, Jean Honoré Fragonard und Francesco Casanova. Auf Paris folgte der fünfjährige Aufenthalt in Rom, den ihm der Herzog als „Pensionist“ finanzierte. Hier war er an der Académie de France aufgrund der Beziehungen zwischen dem Herzog und dem französischen König Louis XV. aufgenommen worden. Neapel und Pompeji, Florenz und Parma, wo er zum Akademiemitglied und Professor ernannt worden war, waren ebenfalls seine Aufenthaltsorte in Italien.

Am 20. November 1771 kam er nach sechsjähriger Abwesenheit zurück nach Zweibrücken, wo er zum 1. Januar 1772 in herzogliche Dienste trat. Er wurde erster zweibrückischer Hofmaler, Inspekteur der herzoglichen Gemäldesammlung und Direktor der zu gründenden herzoglichen Zeichenschule. Nach Ansicht von B. Roland war damit ein Ziel Christians IV. definiert, das Zweibrücken zu einem Zentrum höfischer Malerei hätte werden lassen können. Allein der plötzliche Tod des Herzogs 1775 verhinderte dieses Vorhaben. Der neue Herzog Karl II. August hatte andere Pläne als sein Onkel, und er wies auch Mannlich andere Aufgabenbereiche zu. Angeregt durch architektonische Entwürfe des Malers Mannlich übertrug er ihm 1776 die Gesamtleitung der herzoglichen Bautätigkeiten, in deren Zentrum der sukzessive Ausbau von Schloss Karlsberg stand. 1788, nachdem der Schlossbau im Wesentlichen beendet war, wurde Johann Christian Mannlich die „Direktion über sämtliche schönen Künste gnädigst anvertraut“.

Ein großes Verdienst von Mannlich liegt in der Rettung des Inventars des Schlosses, wozu auch die bereits damals berühmte Gemäldesammlung zählte. Er konnte diese vor den Wirren und einem möglichen Verlust durch die Französische Revolution 1793 über Mannheim nach München retten. Dort wurde er 1799 von Kurfürst Maximilian Joseph zum pfalz – bayerischen Zentralgaleriedirektor ernannt. Ein vielfältiges Spektrum an Arbeiten vom Neuorganisieren der Sammlungen, Forschen und Inventarisieren in der Zeit nach der Säkularisation 1806 und der Neustrukturierung der Ländergrenzen kam auf Mannlich zu. Er förderte Kunst und Künstler, er malte und schrieb seine Memoiren. Er starb am 3. Januar 1822 im Alter von 80 Jahren.

Bilder dieses Malers

Büßende Magdalena

Inventar-Nr.: 1551

1777 entstanden

Öl auf Leinwand, 102,7 x 82,4 cm

 

 

Die bildaxial angelegte Komposition der nackten Maria Magdalena beherrscht das Bild. Die mit langen Haaren charakterisierte Heilige kniet am linken Bildrand vor einem altarartigen Steinblock, auf dem mehrere Schriftrollen liegen. Ein Astkreuz schließt die Szenerie vor dem Eingang zu einer mächtigen Höhle ab. Die Figur der Magdalena beherrscht das gesamte Bild. Sie kniet im Zentrum der Komposition und bildet die große, mächtige, vertikale Mittelachse. Der linke Unterschenkel mit dem abgewinkelten Fuß bildet dabei eine Horizontalachse und verläuft parallel zum unteren Bildrand. Magdalena ist nackt. Ihre langen Haare, die sie gewandartig gerafft hat, fallen über die rechte Schulter bis zum Boden. Bei der Dargestellten wird vermutet, dass es sich um ein Portrait von Mannlichs Ehefrau Maria Barbara handelt. Den Hinweis darauf geben die langen Haare Maria Magdalenas. Auch Mannlichs Frau war für ihre enorm langen Haare bekannt.

 

Die Verwünschung aus le Boucheron

Inventar-Nr.: 1563

1763 entstanden

Öl auf Leinwand, 65,3 x 87,5 cm

 

 

Mannlich berichtet selbst, dass er das Bild nach seiner ersten oder zweiten Rückkehr von Paris gemalt hatte. Vermutlich wurde die wenige Jahre zuvor uraufgeführte Oper 1763 wieder gespielt, so dass dieses Bild wahrscheinlich noch im selben Jahr entstanden war. Drei Wünsche hat das Holzfällerpaar Blaise und Margot frei, das unterschiedliche Pläne hat, ihre Tochter zu verehelichen.
Mit dem ersten wünscht Blaise sich einen Aal, mit dem zweiten fordert er seine Frau auf, zu schweigen. Mit dem dritten Wunsch erlangt die Frau wieder die Fähigkeit zu sprechen, nachdem er von ihr die Zustimmung zur Liebesheirat der Tochter Susette mit Colin erhalten hat. Vor einem Haus, das zweidrittel der Bildfläche einnimmt, sitzt der Holzfäller mit dem Rücken zum Tisch, hebt den rechten Arm prostend hoch und dreht sich nach links zu seiner Frau um, die ihn energisch und gestikulierend bedrängt. Ein kleiner Junge, der sich an ihrem Rock festhält, zeigt dem Betrachter den blanken Po. Nach rechts hat der Betrachter freie Sicht auf einen See und eine hügelige Küstenlandschaft mit einer Siedlung. Ein Reiter ist dorthin auf dem Weg.
Am linken Bildrand in der Haustür stehen die jungen Leute Susette und Colin, über deren Schicksal verhandelt wird. Am Kopfende des Tisches sitzt ein Mann mit Perücke, der Richter, und hält einen Pokal in der rechten Hand, während die linke im gestisch erhoben ist. Links neben ihm steht ein Mann, der sich zu ihm hinab beugt und eine Weinflasche in Händen hält. Auf dem Tisch ist ein kleines Stillleben zu sehen, der Aal - der erste Wunsch ist erfüllt - dazu ein Weinbecher und ein Messer. In der derb bäuerlichen Darstellung des Holzfällers werden deutliche Parallelen zur älteren holländischen Genre – Malerei erkennbar.
Mannlich gelang es hier den gesamten Inhalt der Oper in einem Bild zusammen zu fassen.

 

Herzog Christian IV

Inventar-Nr.: 3366

um 1769 entstanden

Öl auf Leinwand, 81 x 65,5 cm

Dieses Werk, das in der Zeit um 1768 bis 1770 entstanden ist, gehört zu den besten Porträts des Herzogs Christian IV. von Pfalz - Zweibrücken (1722 – 1775). Das Halbfigurenporträt ist im Dreiviertelprofil gegeben. Der Herzog hat den Kopf schmeichelhaft dem Betrachter zugewandt. Mit psychologischem Einfühlungsvermögen hat Johann Christian Mannlich sowohl die Würde des Herrschers, als auch eine gewisse Nonchalance herausgearbeitet. Der Herzog trägt einen Harnisch, das Zeichen seiner ritterlichen Würde; zu erkennen sind zudem die Insignien seines Herrscherstandes und die Auszeichnung mit dem Hubertusorden.

Dieses Werk, das in der Zeit um 1768 bis 1770 entstanden ist, gehört zu den besten Porträts des Herzogs Christian IV. von Pfalz - Zweibrücken (1722 – 1775). Das Halbfigurenporträt ist im Dreiviertelprofil gegeben. Der Herzog hat den Kopf schmeichelhaft dem Betrachter zugewandt. Mit psychologischem Einfühlungsvermögen hat Johann Christian Mannlich sowohl die Würde des Herrschers, als auch eine gewisse Nonchalance herausgearbeitet. Der Herzog trägt einen Harnisch, das Zeichen seiner ritterlichen Würde; zu erkennen sind zudem die Insignien seines Herrscherstandes und die Auszeichnung mit dem Hubertusorden.

 

Die büßende Magdalena (nach Corregio)

Inventar-Nr.: 6152

1771 entstanden

Öl auf Leinwand, 42,8 x 36,5 cm

 

Bei diesem Werk handelt es sich um die Kopie eines Gemäldes von Correggio (um 1489 – 1534) das Mannlich als Vorlage diente. Das Original, zuletzt in der Dresdener Gemäldegalerie, ist als Kriegsverlust zu bedauern. Vor einer sich in die Tiefe erstreckenden Landschaft hat sich Maria Magdalena auf dem Boden niedergelassen. Während sie mit abgestütztem Kopf in ihre Lektüre vertieft ist, bietet sie dem „männlichen“ Bildbetrachter Brust und entblößte Schulter dar. Die Forschung datiert das Gemälde auf das Jahr 1771, als Mannlich in Italien unterwegs war und intensive Studien auch in Parma, wo das Bild hing, betrieb.

 

Roter Berghahn (links) und Weiße Schnepfe (rechts)

Inventar-Nr.: 5942 und 5941

1776 (links) und 1779 (unten) entstanden

 

Diese beiden Bilder zählen zu einer Serie von Vogelbildern die Mannlich für die Herzöge Christian IV. und Karl II. August anfertigt hatte. Es handelt sich um die Darstellung von, zumindest bei der Schnepfe, bei der Hofjagd erlegten Vögeln. Die zeichnerische und malerische Darstellung von erlegten Wild war an zahlreichen europäischen Höfen verbreitet und bildete ein eigenes Genre.
Der rote Berghahn im Bildzentrum wendet sich nach links, er steht vor einem kleinen Hügel der mit Gräsern und Kräutern bewachsen ist. Am linken Bildrand ist der Blick auf eine weite Landschaft zu erkennen, der nach oben in eine Himmelslandschaft über geht. Vor dem Wurzelstock eines Haselstrauches steht eine weiße Schnepfe nach rechts. An linken Bildrand sind Brombeersträucher zu erkennen. Im Bildhintergrund ist eine Felswand sichtbar. Auffallend ist die detailgetreue Wiedergabe bis in die Befiederung. Die Bilder werden in der Forschung in die zweite Hälfte der siebziger Jahre datiert.